Pressestimmen zu New Brighton

So zart und luftig-leise wie Domenic Landolf spielt derzeit wohl kaum jemand das Tenorsaxofon. Ob es daran, liegt, dass der 40-jährige Berner auch Flöte und Klarinette bläst? Allen drei Instrumenten jedenfalls entlockt er Töne, die im innigen Dialog mit Bassist Patrice Moret und Perkussionist Dejan Terzic zu verwunschenen Klangbildern werden. Zu pastellfarbenen Tableaux geheimnisvoller Szenerien, in die man sich noch so gerne entlocken lässt.
Frank von Niederhäusern, kulturtipp 4/2010

Das Trioformat mit Saxofon, Bass und Schlagzeug wird zuweilen als Eigernordwand für Saxofonisten bezeichnet. Und oft tritt dann der sportliche und kompetitive Aspekt einer Nordwandbesteigung auch musikalisch allzu sehr zu Tage. Der Berner Domenic Landolf geht einen anderen Weg. Er, dessen Qualitäten reichen würden, fast jeden europäischen Konkurreneten an die Wand zu blasen, liefert ein intimes, fast kammermusikalisches Werk ab. Ausser auf dem Tenor spielt er seine weit geschwungenen Linien auch auf Flöte und Bassklarinette, und die Begleiter Patrice Moret und Dejan Terzic an Bass und Schlagzeug halten die Musik auf unterster und dennoch intensivster Stufe am Köcheln. Wundervoll !
Beat Blaser, Mittelland Zeitung / Aargauer Zeitung

Scheinbar unspektakulär kommt diese Trio-CD des Klarinettisten, Flötisten, Tenorsaxofonisten und Professors an der Basler Musikhochschule daher. Bald aber werden einem reife Abgeklärtheit und Detailreichtum dieser Musik bewusst, bei der es die Beteiligten nicht nötig haben, Muskeln spielen zu lassen oder sonstige Blendereien zu veranstalten. Das ist souverän, weil nichts beflissen zugestellt wird, sondern eine berückende Transparenz bleibt. Die Bewegungen und Akkzentverschiebungen mit den Triopartnern Patrice Moret (Bass) und Dejan Terzic (Drums) sind wunderbar nachzuvollziehen. Moderner Jazz ist das, der sich nie zurücklehnt, sondern im Offenen sucht und findet. Sehr bedachtsam gestaltet, erdnah und von leiser Eindringlichkeit.
Ulrich Steinmetzger, Berner Zeitung

Domenic Landolf, ein Instrumentalist der Vielfalt – wer sich “New Brighton” anhört, kann dass bestätigen. Der Saxofonist, Bassklarinettist und Flötist spielt mit seinen beiden Mitstreitern an Bass und Schlagzeug / Percussion einfach frei und unbeschwert drauf los.
Manche Aufnahmen klingen – positiv gemeint – so roh und direkt, dass man beim Hören auf die Idee kommen könnte, die drei Herren stünden jammend gleich im nächsten Zimmer. Für alle, die einmal einen akkustischen “Kurzurlaub” in einer interessanten, musikalisch nicht alltäglichen Welt verbringen möchten.
Clarino 7/8 201

Es ist immer noch etwas Außergewöhnliches, wenn ein Saxofonist auf ein Harmonie stützendes Instrument verzichtet und nur mit Bass und Schlagzeug im Trio spielt. Dabei erlaubt diese Besetzung eine ganz besondere Freiheit im melodischen Diskurs. Voraussetzung allerdings ist, dass der Bassist über die Gabe kohärenter und spannungserzeugender Linienführung verfügt, und der Schlagzeuger rhythmisch strukturiert quasi klangharmonisch und klangmelodisch in einen fantasievollen Dialog mit dem Bläser tritt. Die Trios von Sonny Rollins mit Max Roach oder Elvin Jones kommen einem in den Sinn – aber auch Third Kind of Blue, eine Kultgruppe um John Purcell in den Achtzigerjahren. Gerade an Third Kind of Blue erinnert das neue Album des 41-jährigen schweizer Hochschuldozenten Domenic Landolf. Neben dem Tenorsaxofon spielt er noch Bassklarinette und Altflöte. Aber nicht nur diese Diversität der Instrumente zeichnen ihn als Klangmagier aus, auch auf den jeweiligen Instrumenten selbst verfügt er über ein ungeheuer breites Klangspektrum, das er ganz im Sinne differenzierter Sangbarkeit einsetzt. Patrice Moret am Kontrabass erfüllt idealtypisch die Voraussetzungen für diese Besetzung, und der Schlagzeuger Dejan Terzic, Dozent an der legendären Swiss Jazz School, ist ein Ausbund an rhythmischer Ausgebufftheit und klangharmonischer Fantasie. Wie sehr sich dieses Trio als Einheit versteht – und auch funktioniert, kommt schon dadurch zum Ausdruck, dass abgesehen von einem Standard vier der 13 Titel Gemeinschaftskompositionen sind, Kompositionen im echten Wortsinn, nicht etwa verlegenheitsbenannte Kollektivimprovisationen. Jeder der Titel entwickelt ein in sich geschlossenes Stimmungsbild mit gewaltigem Begeisterungssog. “New Brighton” fügt der Geschichte des pianolosen Bläsertrios einen neuen Meilenstein hinzu.
Thomas Fitterling, rondo, 14.08.2010

Von Magie ist hier die Rede, von subtilen Augenblicken, von Unaufgeregheit, von Intensität. Und diese Besetzung ist ja auch ein Wagnis : jeweils nur ein Blasinstrument, wahlweise Saxofon, Bassklarinette, Querlöte, dazu ein Drummer, ein Bassist. Domenic Landolf treibt seine Musik in die Höhe, ganz ohne Netz, ohne harmonisierendes Klavier, ohne akkordisch stützende Gitarre.
Auf dem Cover ein verlassener Rummelplatz, aufgenommen in Brighton an der englischen Küste – irgendwie surreal. Es passt gut zu dieser puren Musik: “Um für diese Besetzung zu komponieren”, sagt Domenic Landolf, “musste ich einiges an Bekanntem und Bewährten über Bord werfen. Viele Sachen funktionieren nicht mehr ohne diese liegenden Flächen, welche ein Klavier oder eine Gitarre liefert. Mein Bestreben war es, für dieses Trio möglichst einfache Tunes zu schreiben, die einem beim Spielen grössere Freiheit lassen als komplexe Kompositionen.” Das Schöne ist, dass man die Einfachheit zwar wahrnimmt, sie aber im Zusammenspiel gleichsam abstrahiert wird, weil sich Patrice Morets Bassstimme gleichberechtigt zugesellt, und dann noch eine rhythmische Vielstimmigkeit, die dem vorzüglichen Drummer Dejan Terzic geschuldet ist.
Landolf kommt aus Basel, hat in Afrika gejammt, lehrt an der Musikhochschule Saxofon. Er kennt seinen Coltrane, ist von bescheidener Selbstsicherheit. Sein Ton trägt ohne vorgestellte Virtuosität.
Tilman Urbach, Fono Forum 9/2010

Wer meint, im zeitgenössischen Jazz täte sich nichts, hat Unrecht. Bester Beweis dafür ist das Album des Saxofonisten, Flötisten und Bassklarinettisten Domenic Landolf. Hier schickt sich ein Schweizer Musiker an, die Grabenkämpfe zwischen amerikanischem und europäischem Jazz anzuheizen. Mitnichten ist “New Brighton” Jazz europäischer Prägung, obwohl mit Patrice Moret und Dejan Terzic zwei weitere Europäer am Werk sind und das Trio perfekt machen. “New Brighton” ist Jazz, der mit tiefsten Emotionen intensivst aus der afro-amerikanischen Jazztradition schöpft. Bei geschlossen Augen käme man nie auf die Idee, hier Europäer zu hören, sondern Musiker aus der Generation knapp nach Coltrane und Dolphy, die den Jazz als das behandeln, was er im besten Sinne sein kann, als Kommunikationswerkzeug. Und es entwickeln sich spannendste musikalische Gespräche zwischen dem Saxofonisten Landolf, dem Bassisten Moret und dem Drummer Terzic. Man kann Ohrenzeuge dieses musikalischen Meinungsaustausches werden und erlebt dabei einen faszinierenden Abend voller Jazz in höchster Vollendung.
Christian Bakonyi, Concerto, 4/2010

Die Besetzung aus Saxofon, Bass und Schlagzeug ist eine Herausforderung.Der Schweizer Tenorsaxofonist Domenic Landolf, der lange Zeit ein Quartett leitete, zu dem Jean-Paul Brodbeck gehörte, hat sie angenommen. Dass er auf „New Brighton“ ausserdem Bassklarinette und Altflöte spielt, erweitert die Klangpalette erheblich. Ein herrvorragender harmonischer Partner ist ihm der Bassist Patrice Moret, der Melodielinien aufgreift und weiterführt und auch eigene Kompositionen beigesteuert hat.Kommt noch der Schlagzeuger Dejan Terzic dazu, ein Wirbelwind an Trommeln und Becken, der erst gar nicht den Eindruck aufkommen lässt, dass diese Musik karg sein könnte. Sie enthält Seele und Tiefe, aber auch Witz ( The Beatles Go East ). Und dass Landolfs Horizont schon auf mehreren Südafrikareisen erweitert wurde, hört man nicht nur Stücken wie „Kululeka“ und „Calling the Spirits“ an. Das ganze Album (New Brighton ist der Name eines Townships in Port Elizabeths) strahlt Welthaltigkeit aus.
Rolf Thomas / Jazz thing 85/2010

Swiss Reedman Domenic Landolf joins bassist Patrice Moret and drummer Dejan Terzic on his second Pirouet CD. Landolf switches from tenor on the restrained opener, „Lehar“, to lyrical bass clarinet work on „les bouts du monde“ and „Fjord“, to alto flute and more etherical offerings like „Calling the Spirits“ and „Kululeka“. He wails in unabashed fashion on the urgently swinging „Storm Chaser“, then digs in with that horn on the constantly shifting „W.E.“, wich morphs from a slamming drum ’n’ bass feel into free jazz. „Enchanted Beans“ is a improvised three-way conversation, while the title track is grounded by Terzic’s earthy, odd-metered beats. Landolf’s „the Beatles go East“ has the buoyant flavor of Keith Jarret’s Impulse! Work (particularly „Treasure Island“), and for the closer they turn in a sublime rendition of the jazz standard „My Old Flame“. A superb outing.
Jazz times magazine

The trio ensemble of reed instrument with a spare backing of just drums and bass was pioneered by Ornette Coleman, John Coltrane and Sonny Rollins. Ornette on alto sax, of course, with the occasional trumpet or violin, and Coltrane on tenor and soprano, Rollins on his always brawny tenor saxophone. It was groundbreaking stuff in the sixties. Without a chording instrument, melody moves into the forefront.
On New Brighton, Swiss multiple reedist Domenic Landolf plays tenor saxophone, bass clarinet and alto flute in an organic interplay with his trio mates, bassist Patrice Moret and drummer Dejan Terzic.
A fluid trio chemistry reveals itself with the opener, “Lehar.” The leader blows haunting, unhurried lines on his round-toned tenor sax, bass and drums creating a low, ominous grumble, with Terzic adding a subtle tintinnabulation of glockenspiel. “Storm Chaser” is, as its title suggests, more turbulent, a brief, rumbling, improvisational interlude leading into “Les Bouts Du Monde, featuring the leader's smooth-as-honey bass clarinet weaving inside a subdued rhythmic clamor.
The set has a chamber jazz feeling in large part, catching fire on “Calling the Spirits,” with Landolf's flute floating through the searching edginess of the bass/drums paring giving the mood a tincture of eeriness. “Cho Oyu,” penned by bassist Moret, has Landolf back on tenor, sounding muscular and Sonny Rollins-esque, blowing an urgent smolder inside a transparent landscape, accompanied by drummer Terzic's metallic exclamations.
The just-under-a-minute free, three-way improvisation, “Enchanted Beans” introduces a brief moment of anguish on the screech of the leader's tenor, rolling into the spare and ruminative “Fjord,” with Landolf back on bass clarinet, and Moret, who wrote the tune, sounding distinctly percussive.
The set as a whole has a suite-like quality of interconnectedness, the subdued beauty of the Landolf and Moret-penned tunes interspersed with the more urgent and shorter trio-penned improvisations. The group goes with a standard to close the set, the Great American Songbook classic, “My Old Flame.” The pace is measured and introspective, and reverential, leaving the ring of a familiar melody lingering at the end of a fine set of sounds.
Dan McClenaghan, All About Jazz